Von Shop zu Shop in Kushma

Heute ging es für uns auf dem Motorrad in die nächstgelegene Stadt Kushma. Wir hatten die große Ehre, Dipendras Yamaha ausleihen zu dürfen und konnten uns so recht rasch - on- und off-road - über die Hügel schwingen.


Nach einem Frühstück im Motel des Englischlehrers Shishir, der im Nachbardorf wohnt, fuhren wir mit ihm und Gita in der Motorrad-Kolonne zum ersten Stopp in Kushma: ein Plastik-Handelsgeschäft, in dem wir die Plane für drei Gewächshäuser kaufen beziehungsweise bestellen wollten. Das Ganze hat dann doch etwas gedauert, denn die Maße für die Plane waren unklar und wir mussten immer wieder betonen, dass eine Plane in der Größe der Grundfläche nicht reichen wird, wenn man sie über Bögen an Metall spannen möchte. Nach ein bisschen Verhandeln, dem Abwiegen von Wasserschläuchen und einem Anruf beim Vorlieferanten in Indien hatten wir es 
dann.

Shishir wollte Gita dann kurz zu einem Arzttermin bringen und 15 Minuten später wieder da sein. Wir sollten im Shop warten. Wir meinten, wir trinken kurz nebenan etwas und warten. Zwei Stunden später waren sie wieder da. Wir haben die letzten 20 Minuten mit Tee im Plastikladen gehockt und dort gewartet. Ja, man übt sich sehr in Geduld hier…

Danach haben wir einen kleinen Einkaufsmarathon hingelegt:

Whiteboards, einen neuen Volleyball und Fußball für die Pause, Stoffe für Schuluniformen, Schuhe für diejenigen, die keine haben und Metall für die Gewächshäuser. Letzteres hat vor allem Mica einiges abverlangt, da trotz aller Vermessungen, die wichtigen Details fehlten (Dicke und Durchmesser der Stangen, etc.) und er mit den Metallbauern erst die komplette Konstruktion (bis zur letzten Schraube) neu durch diskutieren musste.

Auch die Schuhsuche gestaltete sich schwierig. Nach einigen Fehlversuchen, haben wir einen richtigen Schuhladen mit angeschlossener Schuhfabrik gefunden. Zum Glück führte er keine Plastikschuhe, die die Kinder hier oft tragen. So haben wir uns für die Einführung robuster Lederschuhe, die der Besitzer selbst herstellt und darauf ein Jahr Garantie gibt, entschieden und auch einen super Preis verhandeln können. Wir haben vereinbart, dass er auch in Zukunft Ausrüstungspartner der Schule ist und so die Schuhmodelle regelmäßig am Lager hält und Diprendra so vielleicht auch noch einen besseren Preis machen kann.

Es wurde dämmrig, als wir Kushma verlassen haben. Also mussten wir die Abkürzung nehmen: mit den Motorrädern über die Hängebrücke. Shishir hat die Räder nacheinander darüber gefahren. Wir sind gelaufen. Für Mica war das wohl die größte Überwindung, da er so groß und das Geländer wohl auf Nepales*innen ausgelegt ist. Man muss sich immer recht stark gegen das Geländer lehnen, wenn ein Motorrad vorbeifahren will. Das kann etwas furchteinflößend sein. Trotzdem wunderschön da oben in der Luft.

Wieder zu Hause angekommen berichteten wir Dipendra von unserem vollen aber doch erfolgreichen Tag. Wir machten ein bisschen Buchhaltung, aßen kurz und diskutierten noch bis 23:30 Uhr, wie viele Arbeitstage wohl benötigt werden, um die Renovierungsarbeiten und die Gewächshäuser fertig zu stellen, was der Transport des Metalls kosten wird und wie wir den morgigen Tag am sinnvollsten organisieren. Wir waren am Ende alle sehr platt.